Freitag, 12. Oktober 2012

Ich lehne die Annahme des Friedensnobelpreises für Europa für meine Person ab



Beim Nobelpreiskomitee verstaut:

Sehr geehrtes Nobelpreis-Komitee

heute wurde ich durch die Medien darüber informiert, dass mir der Friedensnobelpreis 2012 verliehen wurde. Mit mir ca. 499 Mio. andere Menschen in verschiedenen Staaten, aber eben auch mir.
Deshalb erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich die Annahme des Friedensnobelpreises verweigere.

Begründung:

In meinem Namen soll dieser Preis verliehen werden, unter anderem an mich, die ich nie gefragt wurde, ob mir die Politik und das Leben mit den gepriesenen Regelungen, die so hervorgehoben werden recht ist.
Ich verweigere die Annahme dieses Friedensnobelpreises.
- Weil ich in einem Land lebe, in dem Konzerne an Kriegen weltweit
verdienen, und zwar mehr als in jedem anderen EU-Land. So lieferte "Deutschland allein zwischen April 92 und April 94 - trotz
Embargo - Waffen im Wert von 320 Mio. Dollar an Kroatien" (Quelle: "DER SPIEGEL" 32/94).

- Weil ich in einem Land lebe, dessen damaliger Außenminster Hans-Dietrich Genscher (FDP) durch die von ihm massiv voran getriebene Anerkennung von Kroatien und Mazedonien als Nationalstaaten entscheidend zum Jugoslawien-Krieg beigetragen haben. Zudem die Lügen des späteren Kriegsministers Rudolf Scharping (SPD), und die neue Auschwitz-Lüge des damaligen Außenministers Joseph Martin Fischer (Grüne).

- Weil ich in einem Land lebe, dessen Regierung eine hohe Verantwortung dafür trägt, dass Menschen auf der Flucht an den EU-Außengrenzen oder auf offenem Meer zu Tode kommen. Und die verantwortlich ist für die miserablen Bedingungen, unter denen Flüchtlinge in diesem Lande zu leben gezwungen sind.

- Weil ich in einem Land lebe, dessen aktuelle Regierung dafür verantwortlich ist, dass Armut und Verzweiflung in anderen (europäischen) Staaten in unglaublichem Ausmaß zunehmen, die Menschen Lohn und Brot, das Dach überm Kopf und schließlich auch den Lebensmut verlieren.
Das und noch ein paar Gründe mehr veranlassen mich dazu, auf diesen Preis zu verzichten.

- Weil ich in einem Land lebe, in dem - unter anderen - auch von der EU-Behörde direkt geförderte Arbeitsplätze sind, die von Menschen ausgefüllt werden, welche für Hungerlöhne und unter Zwang und Drohungen arbeiten. Deren Arbeitsverträge sind der blanke Hohn, jederzeit kündbar, wenn die Förderung, die ich hier nun als "europäische Friedensförderung" bezeichnen will, damit die Wut der Menschen gedeckelt bleibt - wegfällt. Und das alles wurde für rechtens erklärt.

- Weil ich in einen Land lebe, in dem Menschen, die ihre Arbeit - oft ohne eigene Schuld verloren haben, wieder als Schmarotzer und minderwertige Geschöpfe diffamiert werden - ausgegrenzt, in den Medien beschimpft und beleidigt werden - und wie Abfall behandelt werden.

- Weil ich in einem Land lebe, in dem faschistische Tendenzen neben jeglichem Rechtstrend immer noch mehr Chancen haben und geschützt werden, als soziales und friedliches Miteinander.

Dies Alles und noch einige Gründe mehr, die Europa betreffen und das menschliche und friedliche Miteinander, sind für mich Beweggründe, den mir zugedachten Friedensnobelpreis abzulehnen.
Ich könnte mir am Morgen nicht mehr ehrlich und aufrichtig ins Gesicht sehen bei allen den Verlogenheiten, die europäische Politik - gerade auch in den einzelnen Ländern - oftmals ausmachen.

Ausserdem möchte ich mich nur ungern einreihen in die lange Liste der Vorgänger/innen. Es sind manche sehr ehrbare Menschen darunter, aber eben auch Kriegstreiber, Mörder und Folterer.

Nein, danke. Ich verzichte.

In der Hoffnung, dass Sie meine Gründe wenigstens verstehen können
grüsse ich Sie

Inge Jurk-Prommersberger


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